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Don Quichotte
Miguel de Cervantes

Rolle: Quichotte
Regie: Margot Müller
Kleines Ensemble Bremen / Bochum
1998


Unser Tagesrhythmus wurde bestimmt durch Arbeiten und Essen und den obligatorischen Besuchen im Zoo, wo wir Tiere beobachteten, um sie später in ihren wichtigsten Wesenszügen und Bewegungsformen imitieren zu können. So entstand zum Beispiel mit wechselnden Tieren ein bewegtes Bild der Mancha, mit Geiern, Schlangen und Mäusen. Margot Müller legte viele Passagen, die wir in ausgiebigen Improvisationsstrecken erarbeiteten, sehr komödiantisch an.

Ein etwa 50-jähriger Junker in einem Dorfe der Mancha schnappt durch die fortgesetzte Lektüre von Ritterromanen über. Er fasst den Entschluss, zur Mehrung seines Ruhmes als fahrender Ritter auf Abenteuer auszuziehen, dem Unrecht zu steuern und sich in Gefahren zu stürzen, wie es die Helden der geliebten Bücher taten. Mit Pappdeckeln baut er eine Pickelhaube zum Helm aus, putzt eine rostzerfressene Rüstung, macht ein Bauernmädel zur Dame seines Herzens und legt ihr den tönenden Namen Dulcinea von Toboso bei, besteigt seinen alten Klepper Rosinante und reitet davon.
Er ist von seiner fixen Idee so besessen, dass er in einer ordinären Schenke ein Kastell, in Dirnen Edelfräulein, in dem Wirt einen tapferen Ritter sieht, der ihm selbst den Ritterschlag versetzen muss. Tollkühn bindet er mit aller Welt an, wobei er zuletzt von Maultierknechten fürchterlich verprügelt wird. Ein gutmütiger Bauer seines Dorfes bringt ihn nach Hause zurück. Aber der scheckige Narr ist noch lange nicht geheilt. Zu einer zweiten Ausfahrt dingt er sich in Sancho Pansa einen Knappen, und erst damit erhält er selbst seine typische Bedeutung.


Hintergründe zu unserer Arbeit an »Don Quichotte«

Mit dem Eintritt von Pablo Keller in das Kleine Ensemble Bremen konnte die Arbeit ganz neu strukturiert werden. Pablo übernahm die Buchhaltung und einen Teil des Bookings; ich konnte mich ebenfalls um Booking, Inhalte, Kostüme oder Plakate kümmern. Ebenso suchten wir jetzt zu zweit nach neuen Themen, wobei wir darauf achteten, Bücher oder Stücke zu finden, die zwar bekannt waren, aber nicht schon von verschiedenen Ensembles gespielt wurden. Ich glaube, es war dann auch Pablo, der den Don Quichotte als Stoff für ein Stück vorschlug. Nachdem ich zwei Fassungen für die Bühne geschrieben hatte, sprachen wir Margot Müller für die Regie an. Ihrem hohen Anspruch folgend, erarbeitete sie nun eine Textfassung mit einer anderen Zielrichtung und humoreskeren Schwerpunkten als ich, mit der wir folgend in die Proben gingen.
Wir probten in den Räumen des Figurentheaterkollegs Bochum, an dem Pablos Frau ihre Ausbildung zur Figurenspielerin gemacht hatte. Die Möglichkeit zu arbeiten war sehr konzentrierend. Es waren Ferien, so dass die Schule leer stand und wir mit dem Stück in Klausur gehen konnten, wie in einem abgeschiedenen Kloster. Unser Tagesrhythmus wurde bestimmt durch Arbeiten und Essen und den obligatorischen Besuchen im Zoo, wo wir Tiere beobachteten, um sie später in ihren wichtigsten Wesenszügen und Bewegungsformen imitieren zu können. So entstand zum Beispiel mit wechselnden Tieren ein bewegtes Bild der Mancha, mit Geiern, Schlangen und Mäusen. Margot Müller legte viele Passagen die wir in ausgiebigen Improvisationsstrecken erarbeiteten, sehr komödiantisch an. Don Quichotte spielte das Pferd in den Beinen und den Reiter im Oberkörper, ebenso, wie es Sancho Pansa mit seinem Esel tat. So wurde die Arbeit sehr körperlich, mit blitzschnellen Wechseln in den darzustellenden Figuren, was eine unglaubliche Konzentration und spielerische Genauigkeit erforderte. Mit den »Emigranten« gehörte der »Don Quichotte« zu den meist gespielten Stücken des Kleinen Ensembles Bremen.


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