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Heute back ich, morgen brau ich
Johanna Martin

Rolle: Wilhelm Grimm
Regie: Matthias Messmer
Kleines Ensemble Bremen / Berlin
1999


Man kann die Literatur für Kinder – die alte, wie die neue – hin und her durchsuchen und kommt doch an der Sammlung Deutscher Kinder- und Hausmärchen der Gebrüder Grimm nicht vorbei. So ging es auch uns.



In ihrer Küche treffen sich die beiden grundverschiedenen Brüder Jacob und Wilhelm Grimm. Sie erzählen sich all die Geschichten, die sie gefunden haben und spielen sie einander vor. Da schaut die böse Hexe durch den Kochlöffel, wird die Kaffemühle zum Kinderbett und der süße Brei ergießt sich über die ganze Bühne.
Wir erleben zwei verschrobene Männer, die als zeitgemäße Clowns-Figuren in ihrer Küche werkeln, die sich nach und nach auch als Studierstube und Labor entpuppt, in dem sie für ihre unerwarteten Gäste etwas zu Essen zustande zu bekommen versuchen. Dabei nehmen sie alles zu Hilfe, was ihnen gerade in die Quere kommt: der Kochlöffel wird zum Schwert, die Kartoffelschale zur Unke, das Nudelsieb zum dicken Bauch der klugen Gretel und die Gurke zum Däumeling.
Es gibt richtige Zaubermomente, plötzlich wechseln Licht und Geräusche, die Ofentür öffnet sich und Jakob, der doch eigentlich nur das Backblech herausnehmen wollte, verwandelt sich im roten Schein des Feuers zur bösen Hexe …


Hintergründe zu unserer Arbeit an »Heute back ich, morgen brau ich«

Man kann die Literatur für Kinder – die alte, wie die neue – hin und her durchsuchen und kommt doch an der Sammlung Deutscher Kinder- und Hausmärchen der Gebrüder Grimm nicht vorbei. So ging es auch uns.
Ich hatte ein wunderbares Märchen-Stück, in der Inszenierung meines Freundes Matthias Messmer, am Caroussel-Theater in Berlin gesehen und wandte mich um Hilfe an ihn. Seine Frau, Johanna Martin, Dramaturgin und selbst zeitweise Regisseurin, begab sich an die Herkules-Arbeit, die über sechshundert durch die Gebrüder Grimm gesammelten Märchen durchzuforsten, um uns schließlich eine überschaubare Anzahl vorzuschlagen. Am Ende entschlossen wir uns für sieben eher unbekannte Märchen.
Um unsere Rollen angemessen vorbereiten zu können, stellte Johanna Martin uns ebenfalls einen wahren Schatz an Recherche-Material zusammen.
Letztlich arbeiteten wir mit einem Regie-Trio, das noch um Miriam, die Tochter der beiden, angewachsen war, die aus der Sicht eines Kindes oft noch wichtige Beobachtungen schildern konnte, die wir in dieser Weise nicht hätten machen können.
Im Untertitel hieß das Stück »zu Besuch bei den Gebrüdern Grimm«. Matthias Messmer entwickelte die Handlung des Stückes rund um den Herd des Grimmschen Haushaltes, an dem sich die beiden grundverschiedenen Brüder trafen, um sich über die von ihnen gesammelten Märchen auszutauschen.
Es lag nahe, dass wir mit Küchenutensilien und Nahrungsmitteln spielten, was von manchen Pädagogen erwartungsgemäß kritisiert wurde. Es waren jedoch wenige. Die Kinder hatten ohne Ausnahme große Freude an dem Stück. Eine Passage spielten wir im Wechsel von Deutsch und Schwizerdütsch, da Pablo ursprünglich aus der Schweiz stammt. Im »Rumpelstilzchen« wurde das Neugeborene in der Schublade einer Kaffeemühle entdeckt; und aus dem Topf auf dem Herd entfaltete sich beim »Süßen Brei« ein bühnenüberspannendes goldgelbes Tuch, das die Kinder immer wieder erst verstummen und dann jubeln ließ. Die Inszenierung unseres Regie-Trios war großartig und funktionierte für uns Schauspieler hervorragend. Von den Kinder-Stücken wurde es das erfolgreichste; und wir wurden Jahre später noch immer wieder darauf angesprochen.


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